Natur und Landschaft als Quellen unseres Wohlstands
Angesichts des Zusammenbruchs der Ökosysteme erinnert die Initiative Biodiversität daran, dass wir von funktionierenden Ökosystemen abhängig sind.
In der Schweiz geht es der Natur schlecht. Ein Drittel aller Tier- und Pflanzenarten ist bedroht oder bereits ausgestorben. Die Hälfte der verbleibenden Lebensräume für Tiere und Pflanzen ist bedroht. Aus diesem Grund wurde die Initiative Biodiversität eingereicht.
Unser Überleben als Spezies hängt direkt vom Schutz der Natur und unserer Landschaften ab. Ohne Artenvielfalt hören unsere Ökosysteme auf zu funktionieren und gefährden damit die Grundfesten unseres Wohlstands. Denn ohne Polinisatoren, die unsere Kulturen produzieren lassen, ohne Wälder, die unser Wasser reinigen und uns vor Lawinen oder Erdrutschen schützen, ohne lebendige Böden, die landwirtschaftliche Erträge ermöglichen, ohne die Vielfalt der Pflanzenwirkstoffe, die unsere Heilung ermöglichen, und ohne Spaziergänge in schönen Landschaften, bei denen wir uns wohlfühlen, kann die menschliche Spezies einfach nicht leben.
Und dieses Funktionieren der Ökosysteme ist heute gefährdet, Wissenschaftler sprechen übrigens von einem 6. Massenaussterben auf globaler Ebene, da das Artensterben so schnell voranschreitet.
Ziele der Schweizer Biodiversitätsstrategie verfehlt und Versprechen nicht eingehalten
Leider reichen die bisherigen Massnahmen nicht aus und ein Grossteil der Ziele der 2012 verabschiedeten Biodiversitätsstrategie des Bundes wurde nicht erreicht. Zudem hat das Parlament soeben auf das verzichtet, was während der Kampagne zu den Pestizidinitiativen versprochen worden war, nämlich die Flächen zur Förderung der Biodiversität in den Ackerkulturen des Mittellandes auf 3,5% zu erhöhen, wo sie nur 1% ausmachen, weit entfernt von den 19%, die im Durchschnitt in der Landwirtschaft erreicht werden, was vor allem dem Engagement der Bergbauern zu verdanken ist.
Die Gegner täuschen die Öffentlichkeit, indem sie behaupten, dass 30 % des Territoriums sanktioniert würden. Das ist nicht wahr.
Es ist notwendig zu verstehen, dass die biologische Vielfalt nicht auf Schutzgebiete beschränkt ist. Sondern auch Städte und Siedlungen, Dörfer, Industriegebiete usw.).
Auch wenn die Schweiz in diesem Punkt in Europa einen beunruhigenden Rückstand aufweist, ist es von entscheidender Bedeutung, dass wir auf die Qualität der Ökosysteme im gesamten Land achten, auch in städtischen Gebieten. Beton entfernen und Bäume pflanzen - Maßnahmen, mit denen wir uns auch in den Städten an die Erwärmung anpassen können.
Natur- und Landschaftsqualität: ein touristisches Produkt
Für einen Tourismuskanton wie das Wallis ist es offensichtlich, dass eine intakte Biodiversität und schöne Landschaften wichtige Trümpfe sind. Ein Ja zur Biodiversitätsinitiative bedeutet, die Qualität unserer natürlichen und bebauten Landschaften zu sichern, die für den Tourismus von unschätzbarem Wert sind, da sie oft das touristische Produkt selbst darstellen. Es bedeutet auch, qualitativ hochwertige Erholungsgebiete für die ansässige Bevölkerung zu sichern.
Der Ständerat wollte keinen Gegenentwurf und erkennt den Handlungsbedarf nicht an. Es bleibt uns daher keine andere Wahl, als JA zur Initiative zu sagen, um Druck auf das Parlament auszuüben, damit es Maßnahmen beschließt, die die Grundlagen des Lebens erhalten, die unser Wohlstand garantiert.
Christophe Clivaz