Der Walliser Staatsrat wie auch die Gruppe Wolf Schweiz haben sich kürzlich nach den Ergebnissen der soeben abgeschlossenen proaktiven Regulierung (1. Sept. 2024 - 31. Januar 2025) geäussert. Der erste zieht eine "positive" Bilanz der Wolfsregulierung (Artikel in Le Temps). Aber auf welchen Grundlagen? Sicherlich nicht auf wissenschaftlichen Grundlagen.

Die drei anvisierten Rudel haben insgesamt nur 3 Tiere getötet

Drei der anvisierten Rudel - Les Toules, Hérens-Mandelon und Nendaz-Isérables - haben jeweils nur ein Nutztier getötet. Insgesamt waren es drei Tiere. Das entspricht 1 % der Angriffe in geschützten Lagen!

Die Analyse der vom Kanton veröffentlichten Zahlen zeigt auch, dass eine große Mehrheit der Angriffe immer noch auf nicht ausreichend geschützten Almen stattfindet, insbesondere im Oberwallis.

Eine Umfrage des Tages Anzeigers vom 9. Januar zeigte, dass nur 2% der im Jahr 2024 gestorbenen Schafe durch den Wolf getötet wurden. Fast 57'000 Schafe starben demnach im letzten Jahr, eine Zahl, die in den letzten Jahren stetig gestiegen ist (diese Statistik berücksichtigt natürlich nicht die geschlachteten oder exportierten Schafe). Der Prozentsatz der Todesfälle bei Schafen ist mit 13% im Vergleich zu den Prozentsätzen bei anderen Nutztieren (z. B. 3,5% bei Rindern) sehr hoch. Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) erklärt den Anstieg der Zahl der toten Tiere mit Krankheiten, Wetterbedingungen und allgemein mit den Haltungsbedingungen.

Man kann sich zu Recht fragen, ob das Geld der Steuerzahler gut angelegt ist und ob es sinnvoll ist, dass Wildhüter ganze Tage damit verbringen, Wölfe abzuschießen, ohne dass der positive Effekt dieser Regulierungsabschüsse nachgewiesen werden kann.

Der Kanton Wallis teilt uns mit, dass den Züchtern 227'000 Franken für die Entschädigung der 341 gerissenen Nutztiere ausbezahlt wurden, was 665 Franken pro Tier entspricht. Er erwähnt auch, dass 16'400 Stunden von Verwaltungsangestellten für das Management und die Abschüsse zur Regulierung des Wolfs aufgewendet wurden, was einem Betrag von rund einer Million Franken entsprechen muss. Den man Jahr für Jahr ausgeben wird, da die getöteten Wölfe schnell durch neue Wölfe ersetzt werden. Man kann sich zu Recht fragen, ob das Geld der Steuerzahler gut eingesetzt wird und ob es sinnvoll ist, dass Wildhüter ganze Tage damit verbringen, Wölfe abzuschießen, ohne dass der positive Effekt dieser Regulierungsabschüsse nachgewiesen werden kann.

Der Wolf ist ein natürliches Raubtier, seine Anwesenheit sorgt für ein besseres ökologisches Gleichgewicht. Wo er vorkommt, kann man feststellen, dass sich die Wälder besser verjüngen und insbesondere ihre Schutzfunktion erfüllen können. Dies bedeutet auch weniger Kosten für den Staat, der nicht auf teure Maßnahmen zurückgreifen muss, um junge Bäume vor dem Verbiss durch Huftiere zu schützen.

Damit Regulierungsabschüsse einen Sinn haben, müssen unbedingt wissenschaftliche Kreise konsultiert werden und vor allem müssen die "guten Wölfe" ins Visier genommen werden.

Warum handelt der Kanton so hartnäckig im Alleingang, ohne Absprache und ohne auf wissenschaftliche Fakten zu hören?

Warum weigert sich das Wallis, eine Gruppe "Große Beutegreifer" einzurichten, wie es der Kanton Waadt tut? Warum lehnt er jeden runden Tisch, jeden Dialog und jede Öffnung für unabhängige Experten ab?

Das Wallis kann keine Alleingänge unternehmen. Es ist an der Zeit, die Debatte zu eröffnen und ein Management anzunehmen, das auf Fakten beruht und nicht auf irrationalen Ängsten oder kurzfristigen Interessen. So kümmert man sich wirklich um die Sorgen der Viehzüchter und Viehzüchterinnen, nicht indem man emotional die Figur des bösen Wolfs aufwirbelt.

Die Natur beugt sich nicht den politischen Agenden. 🌿🌿🐺

 

Die planetare Grenzen sind die Schwellenwerte, die die Menschheit nicht überschreiten sollte, um die günstigen Bedingungen, unter denen sie sich entwickeln konnte, nicht zu gefährden und um dauerhaft zu leben in einem Ökosystem sicher, d. h. unter Vermeidung abrupter und schwer vorhersehbarer Veränderungen derplanetaren Umwelt.

Bild: Die globalen Grenzen und ihre Überschreitung im Jahr 2023. Der gestrichelte Kreis stellt die geschätzten Nachhaltigkeitsgrenzen dar und die farbigen Bereiche den geschätzten Stand Ende 2023, wobei Orange für eine Überschreitung steht. Die neun planetaren Grenzen sind, gegen den Uhrzeigersinn und von oben beginnend:
(1) Klimawandel
(2) Erosion der Biodiversität
(3) Veränderungen in der Landnutzung
(4)Süßwasserverbrauch

Quelle: Wikipedia

(5) Störung der biochemischen Zyklen von Stickstoff und Phosphor
(6) Versauerung der Ozeane
(7) Atmosphärische Aerosole
(8) Abbau der Ozonschicht
(9) Chemische Verschmutzung (neue Entitäten)