Öko-Angst bei Jugendlichen: Wir brauchen eine konkrete politische Antwort!

Öko-Angst bei Jugendlichen: Wir brauchen eine konkrete politische Antwort!

Angesichts der weltweit zunehmenden Öko-Angst wird die Notwendigkeit greifbarer politischer Maßnahmen zwingend. Da sich die Bürger auf der ganzen Welt zunehmend der aktuellen und zukünftigen Risiken bewusst werden, die durch die globale Erwärmung entstehen, ist es entscheidend, dass die Politiker konkrete Lösungen vorschlagen, anstatt die junge Generation, die sich für Veränderungen einsetzt, mit Anathema zu belegen.

Komplexe Phänomene

Die Ökoangst oder Klimaangst ist ein komplexes Phänomen, dessen Ursachen und Folgen noch nicht vollständig verstanden sind. Sie wird als eine Notlage definiert, die mit dem Klima und ökologischen Krisen zusammenhängt. Es wird jedoch anerkannt, dass sie häufig auf konstruktiver Angst beruht, d. h. sie ist zwar schmerzhaft und belastend, aber rational und beinhaltet keine psychische Krankheit(1). Im Gegenteil, sie ist eine Emotion, die vor einer Gefahr warnt und zum Handeln, zur Suche nach Informationen und potenziellen Lösungen führen kann. Sie kann somit als vorteilhaft angesehen werden, da sie Menschen dazu bringen kann, ihr Verhalten neu zu bewerten oder sich für politische und strukturelle Veränderungen einzusetzen. Da die Klimakrise jedoch sehr komplex ist und es keine klaren und einfachen Lösungen gibt, kann die Öko-Angst für einen Teil der Bevölkerung leicht zu intensiv oder sogar überwältigend werden, insbesondere für die jüngere Generation, die oft besser informiert und daher der Realität der Klimakrise ausgesetzt ist.

75% gaben an, dass sie die Zukunft für beängstigend hielten

Laut einer kürzlich in der Zeitschrift Lancet Planet Health veröffentlichten Studie, für die 10.000 Jugendliche zwischen 16 und 25 Jahren in 10 Ländern der Welt befragt wurden, sind 84% der Menschen über die Klimakrise besorgt (davon 59% sehr besorgt)(2).

Mehr als 50 % berichteten über jede der folgenden Emotionen: Traurigkeit, Angst, Wut, Hilflosigkeit, Verzweiflung und Schuld. Schlimmer noch: 45 % sagten, dass ihre Gefühle in Bezug auf den Klimawandel ihren Alltag und ihre Funktionsfähigkeit negativ beeinflussten, und 75 % gaben an, dass sie die Zukunft für beängstigend hielten. Öko-Angst ist sowohl in Ländern, die bereits unter starken Auswirkungen des Klimawandels leiden, wie z. B. den Philippinen, einer Nation, die sehr anfällig für Überschwemmungen und Taifune ist, offensichtlich. Sie zeigt sich auch in Ländern, in denen die direkten Auswirkungen weniger gravierend sind, wie Großbritannien oder der Schweiz, wo die Bevölkerung relativ gut vor extremen Wetterereignissen geschützt ist.

 

Unzureichende Reaktion der Regierungen

Besonders interessant an dieser Studie ist, dass Öko-Angst mit der Wahrnehmung einer unangemessenen Reaktion der Regierung und einem damit verbundenen Gefühl des Verrats korreliert. Demnach ist die Öko-Angst größer, wenn die Jugendlichen glauben, dass die Reaktion der Regierung unangemessen ist. Die Unfähigkeit der Regierungen, den Klimawandel angemessen zu reduzieren, zu verhindern oder abzuschwächen, trägt also zur psychischen Notlage von Öko-Angstpatienten bei. Auf lange Sicht wird sich dieses hohe Maß an Hilflosigkeit und das Gefühl des Verrats nicht nur negativ auf die psychische Gesundheit der jüngeren Generationen, sondern auch auf den sozialen Zusammenhalt unserer Gesellschaften auswirken.

Es ist daher unsere Pflicht als Politiker/in und gewählte/r Vertreter/in, auf diese Öko-Angst zu reagieren, nicht indem wir ein rationales Leiden psychiatrisieren oder zynisch banalisieren, sondern indem wir für eine starke Klimapolitik handeln und zwar auf allen Ebenen, auf kommunaler, kantonaler, eidgenössischer und internationaler Ebene. Wir sind es uns schuldig, das Vertrauen dieser Generation zurückzugewinnen und mit ihr zusammenzuarbeiten, um die Klimafrage zu einer Priorität der Umwelt-, Energie- und Sozialpolitik in dieser Legislaturperiode zu machen. Leider sind die jüngsten Entscheidungen der Regierung und des Parlaments, wie der Wunsch, die Autobahnen auszubauen, oder die Ablehnung der Initiative der Jungen Grünen für Umweltverantwortung ohne Gegenvorschlag, allesamt schlechte Signale an die junge Generation, was den Willen der Regierung angeht, etwas für das Klima zu tun...

 

Anmerkungen/Referenzen:

1. Berry, H.L., Waite, T.D., Dear, K.B.G. et al. The case for systems thinking about climate change and mental health. Nature Clim Change 8, 282-290 (2018). https://doi.org/10.1038/s41558-018-0102-4

2. Hickman C, Marks E, Pihkala P, Clayton S, Lewandowski RE, Mayall EE, Wray B, Mellor C, van Susteren L. Climate anxiety in children and young people and their beliefs about government responses to climate change: a global survey. The Lancet Planetary Health. 2021 Dec 1;5(12):e863-73.

Tourismus: "Immer mehr" ist nicht die Lösung

Tourismus: "Immer mehr" ist nicht die Lösung

Die Organisation von Weltcup-Abfahrten im November in Zermatt zeigt, wie schwierig es ist, aus dem Wachstumsdogma auszubrechen.

Die schweizerischen und ausländischen Medien haben sich ausführlich über die Probleme im Zusammenhang mit der Organisation der Ski-Weltcups in Zermatt ausgelassen. Nach der Polemik um die Bilder von der Zerstörung des Gletschers mit Baggern und der Illegalität eines Teils dieser Arbeiten mussten nun alle vier für die letzten beiden Wochenenden geplanten Wettkämpfe abgesagt werden. Bereits im letzten Jahr waren die vier für Oktober geplanten Wettkämpfe abgesagt worden, zu einer Zeit, als der Schnee fehlte.

Es war zu viel für den Präsidenten des Organisationskomitees, Franz Julen, der nach all den Anstrengungen seine Tränen vor den Kameras nicht zurückhalten konnte. Tränen, die daran erinnern, dass nicht alles schwarz oder weiß ist. Ja, die wirtschaftlichen Auswirkungen und das Marketing sind die Hauptelemente, die den Willen erklären, diese Wettkämpfe zu dieser Jahreszeit zu organisieren, und in diesem Zusammenhang wiegen die ökologischen Überlegungen nicht schwer. Aber die Tränen von Franz Julen sind ehrlich und man kann sich gut vorstellen, wie enttäuscht er, sein Organisationskomitee und die Hunderte von Freiwilligen waren, die nicht die Früchte ihres Engagements ernten konnten.
 

Zermatts Pioniergeist als Ausweg aus dem "All-Skiing"?

Die Innovationsfähigkeit und der Pioniergeist von Zermatt werden oft als Grund für den Erfolg des Ortes seit seiner Gründung Mitte des 19. Jahrhunderts angeführt. Zermatt hat es oft geschafft, sich neu zu erfinden und sich an Veränderungen im touristischen Umfeld anzupassen. Die Organisation von Weltcup-Abfahrten im Herbst auf über 3000 Metern Höhe stehen in dieser Tradition.

Sie zeigt aber auch, wie schwierig es ist, sich von der Vorstellung zu lösen, dass man immer mehr braucht, um den Erfolg eines Ferienortes zu sichern, egal welchen ökologischen Preis man dafür zahlt oder ob man die ökologischen oder meteorologischen Realitäten ignoriert. Die kürzlich eingeweihte Kabelverbindung von Breuil-Cervinia nach Zermatt ist Teil derselben Wachstumslogik, indem sie speziell auf asiatische Kunden abzielt.

Auf der einen Seite ein autofreies Dorf mit Elektrobussen und dem Willen, ein "swisstainable" Reiseziel zu sein, auf der anderen Seite ein aufgerissener Gletscher und die Suche nach immer mehr asiatischen Touristen mit einer katastrophalen CO2-Bilanz. Spagat garantiert.

Diese "Schizophrenie" betrifft jedoch nicht nur die lokale Ebene. Auch die von den Kantonen und dem Bund verfolgte Politik zur Unterstützung des Tourismus basiert weitgehend auf der Idee des Wachstums und des "immer mehr". Die Tatsache, dass diese Politiken die Notwendigkeit betonen, die Grundsätze der nachhaltigen Entwicklung einzuhalten, ändert daran nicht viel.

Wäre es heute nicht eher Pioniergeist, wenn man in Zermatt wie auch in anderen Ferienorten den Willen zum Wachstum und zur Steigerung der Besucherströme aufgeben und stattdessen eine Strategie des touristischen Übergangs einleiten würde?

Eine Strategie, die dem sozialen Wohlergehen der Einwohner und Beschäftigten (Wohn- und Arbeitsbedingungen) mehr Bedeutung beimisst und die Auswirkungen der touristischen Aktivitäten auf Natur, Landschaft und Klima stärker berücksichtigt. Eine große, aber stimulierende Herausforderung, die wir durchaus annehmen können, um unsere Lebensqualität und die unserer Kinder zu verbessern.

 

Bilanz der Sitzung im Dezember 2023

Bilanz der Sitzung im Dezember 2023

In der Dezembersession stand die Wahl des Bundesrates im Mittelpunkt, doch das Parlament traf eine Reihe von Entscheidungen, die im Folgenden zusammengefasst werden:

 

Einheitliche Pflegefinanzierung: Unklare finanzielle Folgen

Die Finanzierung von stationären und ambulanten Leistungen ist heute nicht identisch. Bei einem Spitalaufenthalt werden 55% der Kosten von den Krankenversicherern und 45% von den Kantonen übernommen. Bei einer ambulanten Behandlung werden 100% der Kosten von den Krankenversicherern übernommen (also über die Krankenkassenprämien finanziert).

Alle Beteiligten sind sich einig, dass das Finanzierungssystem geändert werden muss und dass für stationäre und ambulante Leistungen die gleichen Regeln gelten müssen. Das Problem: Die vom Parlament gewählte Lösung, die unter anderem die Finanzierung von Pflegeheimen und häuslicher Pflege in die Reform einbezieht, gibt den Krankenkassen viel Macht und die finanziellen Auswirkungen sind unklar.

Es besteht die Gefahr, dass die Reform letztlich die Krankenkassenprämien in die Höhe treibt und gleichzeitig die Löhne und Arbeitsbedingungen des Pflegepersonals unter Druck setzt.

Ein Referendum wurde von den Gewerkschaften bereits angekündigt. Es passiert mir nicht oft, aber ich habe beschlossen, mich bei der Schlussabstimmung der Stimme zu enthalten. Es ist nämlich unmöglich, verlässliche Informationen über die finanziellen Auswirkungen dieser Reform zu erhalten...

 

Budget: Das Bundesamt für Umwelt (BFE) war das einzige Amt, das von den Kürzungen betroffen war.

Der Wunsch des Parlaments war es, den Armeehaushalt bis 2035 auf 1 % des BIP anzuheben (8 Milliarden statt der derzeitigen 5,3 Milliarden). Die Armee erhält also 300 Millionen mehr für 2024. Diese 300 Millionen mussten natürlich an anderer Stelle eingespart werden.

Während die Landwirtschaft und der Regionalverkehr gut abschnitten, war dies bei der Eisenbahninfrastruktur, der Regionalentwicklung, dem Asylwesen, den humanitären Aktionen oder dem Bundesamt für Umwelt, dem jegliche Stellenaufstockung verweigert wurde, nicht der Fall.

Das Bundesamt für Umwelt ist das einzige Amt, das von den Kürzungen betroffen ist, was viel über die ideologische Ausrichtung des neuen Parlaments aussagt...

 

Energiegesetz, Beschleunigung der Verfahren

Der Bau von Solar-, Wind- und Wasserkraftwerken von nationaler Bedeutung wird durch eine Konzentration und Verkürzung der Planungs- und Bauverfahren beschleunigt.

Die SVP und die FDP haben (wenn auch knapp) erfolglos versucht, das Beschwerderecht von Umweltorganisationen zu schwächen und den Bau neuer Atomkraftwerke zuzulassen. Das Geschäft wird an den Ständerat weitergeleitet.

 

CO2-Gesetz: Ein weiches und wenig ambitioniertes Gesetz

Dieses neue Gesetz ist so anspruchslos, dass es im Vergleich zur aktuellen Situation kaum etwas ändert. Der Bundesrat und der Nationalrat sind wie gelähmt, nachdem die vorherige Revision im Jahr 2021 an der Urne abgelehnt wurde.

Er hat es beispielsweise abgelehnt, Privatjets zu besteuern, was sehr symbolisch ist. Sie fliegen in Privatjets und verursachen in wenigen Stunden so viele Treibhausgasemissionen wie ein durchschnittlicher Schweizer in einem ganzen Jahr.

Damit entgehen uns 30 Millionen, mit denen wir Gebäudesanierungsmaßnahmen hätten finanzieren können, von denen sowohl die mit den Arbeiten beauftragten Unternehmen als auch die Eigentümer und Mieter profitiert hätten....

Und doch zeigt das klare JA zum Klimagesetz im Juni, dass die Bevölkerung eine ehrgeizigere Politik wünscht.

Nach diesen drei intensiven Wochen in Bern werde ich mich für zehn Tage auch von den sozialen Netzwerken verabschieden. Frohe Weihnachten und einen guten Übergang zu 2024 für Sie alle!

 

 

Wehren wir uns gegen schädliche kommerzielle Werbung!

Wehren wir uns gegen schädliche kommerzielle Werbung!

Als Antwort auf den Black Friday und die unzähligen kommerziellen Anreize, die das Jahresende prägen, habe ich mit 160 weiteren Mitunterzeichnern unter dem Impuls von Genève Zéro Pub (Genf), Sortir de la Pub (Romandie) und der IG Plakat | Raum | Gesellschaft (Zürich) einen offenen Brief zum Thema kommerzielle Werbung unterzeichnet.

Dieser Text lenkt die Aufmerksamkeit insbesondere auf die schädlichen Machenschaften von La Poste in diesem Bereich. Er befasst sich mit verschiedenen problematischen Aspekten der kommerziellen Werbung und ihren konsequenten Auswirkungen auf die Umwelt, indem sie zu übermäßigem Konsum anregt.

Er bietet auch einen Überblick über Städte und Gemeinden in der Schweiz, in denen Bürger und Politiker ihre demokratischen Rechte wahrgenommen haben, um kommerzielle Werbung im öffentlichen Raum zu beschränken.

Zu den 160 Mitunterzeichnern des Textes gehören mehr als 20 Bundesparlamentarier, 40 Kantons- und Gemeindevertreter (darunter die Bürgermeister von Genf und Vernier sowie der Bürgermeister von Vevey), werbekritische Organisationen in der Schweiz (insbesondere die FRC) und in sechs benachbarten Ländern (darunter Résistance à l'Agression Adveritaire in Frankreich, Berlin Werbefrei in Deutschland oder das Netzwerk Adfree Cities in Großbritannien) sowie Akademiker und Vertreter der Zivilgesellschaft.

Dieser offene Brief ist eine Einladung, den Stellenwert, der der Werbung eingeräumt wird, und ihre Auswirkungen auf unser Leben objektiv zu hinterfragen. 

Wehren wir uns gegen schädliche kommerzielle Werbung!
Ein Aufruf zum Black Friday 2023

Die Post drängt zum Konsum

Der Konsumismus ist die Ursache für die Klima- und Umweltzerstörung und schadet dem sozialen Zusammenhalt. Nun erhalten Hunderttausende von Schweizer Bürgern seit mehreren Jahren regelmäßig von der Schweizer Post einen Brief mit Aufklebern wie "Werbung willkommen", "Ja zur Werbung" oder "Nicht einmal Angst vor der Werbung". Die Hauswurfsendung ist mit einer Aufforderung versehen, Produktproben wie industriell hergestellte Schokoriegel zu erhalten.

Diese Sendung löste in den sozialen Netzwerken Empörung aus. Die Behörden fordern ihre Bürger auf, Energie zu sparen, sparsam zu sein und Abfälle zu recyceln. Die Schweizerische Post ruft jedoch zu übermäßigem Verbrauch und Papierverschwendung auf! Sie verharmlost auch die Auswirkungen von Plastik auf die Umwelt. Über die Berechtigung des Aufklebers "Ja zu Werbung" lässt sich streiten. Er steht im Einklang mit dem Grundsatz der Empfangsfreiheit, wie auch die Werbung im Radio und im Fernsehen, wo es jedem freisteht, seinen Fernseher ein- oder auszuschalten. Wenn man den Befürwortern von adressierter Werbung in Briefkästen glauben darf, kann der Aufkleber "Ja zur Werbung" ein Instrument gegen unerwünschte Werbung sein, das den bereits existierenden und von Umweltverbänden geförderten Aufkleber "Stop Pub" ergänzt.

Die Vereinigung Résistance à l'agression publicitaire France mahnt jedoch zur Vorsicht in dieser Frage. Angesichts der Anbringungsrate des Aufklebers "Oui pub", der derzeit in Frankreich aktiv beworben wird, kann man ihrer Meinung nach davon ausgehen, dass weit mehr als 30 % der Bevölkerung gerne einen "Stop Pub"-Aufkleber gehabt hätten.

 

Die Verantwortung der Werbebranche

Kommerzielle Werbung vermittelt noch immer häufig sexistische oder diskriminierende Vorurteile. Sie trägt zum übermäßigen Konsum bei, der wiederum die Verschuldung erleichtert. Zu den heute besonders verpönten Werbungen gehören die Werbung für fossile Brennstoffe, SUVs, Autos mit fossiler Energie und Flugreisen, aber auch die Werbung für Fast-Fashion-Kleidung, Lebensmittel wie Rindfleisch und Milchprodukte sowie Luxuskreuzfahrtschiffe. Diese Güter und Dienstleistungen stoßen große Mengen an Treibhausgasen aus und tragen eine unverhältnismäßig große Verantwortung für die Klimakrise. Im Auftrag von Greenpeace Schweiz hat das Forschungsbüro Infras
festgestellt, dass bis zu 7% der Treibhausgasemissionen der Schweiz (inkl. Importe) der Werbung zuzuschreiben sind. Bei den Umweltauswirkungen sind es sogar bis zu 10%. Coop (CHF 385 Millionen) und Migros (CHF 241 Millionen) geben am meisten Geld für Werbung aus.

 

Initiativen in mehreren europäischen Ballungsräumen und Schweizer Städten

Zahlreiche Gruppierungen und Verbände in Europa und der Schweiz setzen sich dafür ein, lokale Gemeinschaften zu befähigen, Alternativen zum Konsum zu schaffen, indem sie Gemeinschaftsbeziehungen, Solidarität, öffentliche Kunst und Umweltengagement fördern. Beispiele hierfür sind das Netzwerk Adfree Cities, das zahlreiche Städte und Grafschaften in Großbritannien vereint, sowie Bürgerpetitionen, die in Hamburg und Berlin mehrere zehntausend Unterschriften gesammelt haben.

2021 entschied das Bundesgericht in einem wegweisenden Urteil, dass die Beschränkung der Außenwerbung - sowohl auf öffentlichem Grund als auch auf Privatgrundstücken, die von öffentlichem Grund aus sichtbar sind - keinen Eingriff in die Wirtschaftsfreiheit darstellt. Obwohl die Initiative "Genève Zéro Pub" im März an der Urne mit 51,8 % knapp abgelehnt wurde, hat sie eine lebhafte erweiterte Debatte ausgelöst, die wahrscheinlich zu einer Änderung der Praxis in diesem Bereich führen wird. Das Zürcher Stadtparlament überwies 2022 und 2023 zwei Postulate, in denen eine drastische Reduzierung der Außenwerbung gefordert wurde. Im vergangenen Frühjahr kündigten die Behörden von La Chaux-de- Fonds ihre Absicht an, das Stadtzentrum ab 2025 von kommerzieller Werbung zu befreien. Die Stadt Vevey beschloss im August, ihren
öffentlichen Raum ab 2025 nicht mehr für kommerzielle Werbung zur Verfügung zu stellen.

All dies sind erfreuliche Initiativen für eine Gesellschaft, die sich an den Nachhaltigkeitsherausforderungen von morgen orientiert!

Unterzeichner
Genève Zéro Pub, Genf
info@ouizeropub.ch
Sortir de la Pub, Romandie
info@sortir-de-la-pub.ch
IG Plakat|Raum|Gesellschaft, Zürich
info@plakat-raum-gesellschaft.ch

 

Post und Werbung

Die Post und ihr werbefreundlicher Aufkleber "Même pas peur" sorgte für einen Aufschrei in den sozialen Netzwerken