Großzügige Subventionierung
In der Schweiz werden heute jährlich rund 60 TWh Strom verbraucht. Die Schweiz produziert insgesamt genauso viel, wie sie verbraucht. Im Sommer exportiert sie Strom, im Winter muss sie Strom importieren. Das Solarexpress-Gesetz wurde verabschiedet, um diesen Mangel an Winterproduktion zu beheben. Es zielt darauf ab, Photovoltaikanlagen in höheren Lagen zu installieren, da diese mehr Strom produzieren als Anlagen in tieferen Lagen. Ziel des Gesetzes ist es, dass bis 2030 2 TWh, davon etwa die Hälfte im Winter, durch diese großen alpinen Solaranlagen erzeugt werden.
Diese Großprojekte werden die Wartezeit für Privatpersonen und KMU verlängern
Um diese Frage zu beantworten, kann man einen Blick auf die zusätzliche Produktion von Wintersolarstrom im Jahr 2022 werfen. Im vergangenen Jahr haben neue Solaranlagen in unserem Land fast 1 TWh zusätzlichen Strom produziert. In seinem Bericht "Stromerzeugung im Winter durch Photovoltaik" vom Juni 2021 führt der Bundesrat aus, dass etwa 27 % des auf Gebäuden erzeugten Photovoltaikstroms im Winterhalbjahr produziert werden. Übernimmt man diesen Prozentsatz, bedeutet dies, dass im Jahr 2022 im Winter fast 0,27 TWh neuer Solarstrom erzeugt wurde.
Anders ausgedrückt: Beim Tempo von 2022 zeigt sich, dass innerhalb von vier Jahren, also bis Ende 2025, im Winter zusätzlich 1 TWh Solarstrom pro Jahr durch Anlagen erzeugt wird, die auf bestehenden Gebäuden angebracht sind. Dies geschieht noch bevor die ersten Kilowattstunden der großen Solarparks produziert werden. Und diese Produktion wird höchstwahrscheinlich noch höher ausfallen, da in den ersten Monaten des Jahres 2023 mehr Anlagen installiert wurden als im letzten Jahr, das bereits ein Rekordjahr war.
Dies ist eines der Hauptargumente für die Sinnlosigkeit dieser alpinen Großprojekte: Die Nachfrage ist heute größer als das Angebot, und die photovoltaische Stromproduktion nimmt auch im Winter zu. Warum also sollte man die Wartezeit für Privatpersonen oder KMUs, die Solarpaneele auf ihren Dächern installieren wollen, zugunsten von großen Konzernen und Investoren verlängern, die große Parks in großer Höhe errichten wollen?
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Bau von großen Photovoltaikanlagen in den Bergen nur auf Kosten der Natur gehen kann:
- der Landschaften und der Natur und damit dessen, was unseren Tourismus attraktiv macht
- des Steuerzahlers, der zu 60% die Realisierung dieser großen alpinen Solarparks bezahlt (während der Privatmann oder das KMU bei einer Photovoltaikanlage nicht mehr als 30% erwarten kann)
- private Hausbesitzer und Unternehmen, die länger auf die Lieferung von Photovoltaikanlagen auf ihre Dächer und Fassaden warten müssen.
Inkohärenz des Parlaments
Angesichts dieser Tatsachen und so inkonsequent es auch klingen mag, hat der Ständerat einen Vorschlag des Nationalrats abgelehnt, der die Installation von Solarpanels auf Dächern und Fassaden von neuen Gebäuden sowie auf Parkplätzen vorschreibt. Mit anderen Worten: Er will große Photovoltaikanlagen in den Bergen bauen, aber nicht auf neuen Gebäuden!
Anstatt die Solarenergie auf der bestehenden Infrastruktur zu stärken, bremst das Parlament sie seit Jahren aus und bastelt an Notlösungen, die die Klima- und Biodiversitätskrise noch weiter verschärfen werden. Dabei gibt es genügend geeignete Flächen auf Dächern und Fassaden, um einen Großteil des Strombedarfs der Schweiz mit Sonnenenergie zu decken. Mit den Dächern und Fassaden verfügen wir über ein theoretisches Potenzial von 67 TWh jährlich. Das ist mehr, als das ganze Land verbraucht! Allein im Wallis können auf Flächen über 200m2 (also ohne Einfamilienhäuser und kleine Mehrfamilienhäuser) laut einer aktuellen Studie des Kantons zusätzlich 1 bis 1,8 TWh Solarstrom erzeugt werden. Wir müssen dieses Potenzial endlich nutzen!
Die Grünen lancieren eine Volksinitiative
Laut der am 31. Mai veröffentlichten Umfrage des Verbands Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen (VSE) wird die Installation von Solaranlagen auf Gebäuden und Fassaden von der Bevölkerung massiv befürwortet: 97% der Befragten befürworten dies!
Da im Parlament keine Mehrheit für eine Solaroffensive auf bestehenden Infrastrukturen gefunden werden kann, lancieren die Grünen eine Initiative: "Eine Solaranlage auf jedem Dach". Sie können die Lancierung der Initiative unterstützen, indem Sie hier eine Unterschrift versprechen.